Cholesterin - in gewissen Mengen lebensnotwendig
Reines Cholesterin ist eine weiße, bröckelige Substanz ohne Geruch und Geschmack. Im menschlichen Organismus erfüllt Cholesterin wichtige Aufgaben, ist jedoch, bei zu hohen Blutkonzentrationen für den Stoffwechsel gefährlich. Es kann sich an den Blutgefäßwänden ablagern, wodurch deren Durchblutung gestört oder ganz unterbrochen werden kann - Schlaganfall oder Herzinfarkt können die Folge sein.Aufgrund falscher Ernährung und mangelnder Bewegung treten in der Bevölkerung westlicher Industrieländer häufiger erhöhte Blutcholesterinspiegel auf, begleitet oft auch von Übergewicht, Diabetes TypII und Bluthochdruck.
Im menschlichen Körper ist Cholesterin Bestandteil der Zellwände und dient als Vorstufe für die Synthese von Hormonen (wie Östrogen, Cortison), Vitamin D und Gallensäuren (letztere sind z. B. für die Fettverdauung notwendig). In der Haut (bis zu 24 % des Hautfettes), im Gehirn, in den Nebennieren, in den Eierstöcken, in der Milz und im Blut findet sich besonders viel Cholesterin.
Körpereigene Cholesterinproduktion: Unsere Körperzellen sind, auch wenn kein Cholesterin über die Nahrung aufgenommen wird (z. B. strenge Vegetarier), in der Lage Cholesterin selbst zu bilden, um so den Bedarf des Körpers zu decken. Pro Tag werden - vorwiegend in der Leber und im Darm - ca. 600 bis 900 mg Cholesterin täglich hergestellt.
Bei einem Überangebot an Nahrungscholesterin wird normalerweise einerseits die Synthese im Körper begrenzt und andererseits vermehrt Cholesterin in Gallensäuren umgebaut und über den Darm ausgeschieden. (20-25% aller Menschen können, bedingt durch einen genetischen Defekt, die Eigensynthese bei hoher Nahrungscholesterinzufuhr nicht drosseln. Sie reagieren auf hohe Cholesteringehalte in der Nahrung mit hohen Blut-Cholesterin-Werten.)
Gemeinsam mit anderen Fetten und fettlöslichen Vitaminen wird Cholesterin aus dem Darm ins Blut aufgenommen und zur Leber transportiert.
Wie hoch sollte der Cholesterinspiegel idealerweise sein?
Gemessen wird der Cholesterinwert - also die Summe aller Cholesterin-Fette - durch einen einfachen Bluttest. Bei erhöhtem Gesamt-Blutcholesterinwert kann im Labor separat der Anteil an "schlechtem" LDL-Cholesterin und an "gutem" HDL-Cholesterin bestimmt werden. Ein höherer HDL-Anteil im Vergleich zum LDL-Anteil veringert das Risiko von Folgerkrankungen. Das Verhältnis von Gesamtcholesterin zu HDL sollte bei maximal 3 liegen (150:50 = 3,0; 180:30 = 6,0).
Die Cholesterin-Faustregel: 1% weniger Cholesterin bedeutet eine Verringerung des Risikos für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Herzinfarkt, Schlaganfall etc.) um 2%.
Tabelle 1: Empfehlungen für Blutcholesterinwerte | ||||||||||||||||
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*Risikogruppe I: PatientInnen mit koronarer Herzkrankheit und/oder Extrakoronarer Atherosklerose und/oder Diabetes II und/oder Diabetes I plus Nierenerkrankung und/oder Hochrisiko im Risikochart
**Risikogruppe II: PatientInnen mit Akutem Koronarsyndrom (akuter Herzinfarkt, instabile Angina pectoris) und/oder Koronarer Herzkrankheit plus Diabetes II bzw. plus Metabolischem Syndrom und/oder Erkrankungsprogression bzw. Rezidiv
- LDL (Low Density Lipoproteins) - "schlechtes" Cholesterin: Die LDL-Partikel versorgen die Körperzellen mit Cholesterin, können sich aber auch an den Arterienwänden ablagern.
Je mehr LDL im Blut, desto schneller kann sich eine Atheriosklerose (Gefäßverkalkung) entwickeln. Verstärkt wird dieser Prozess, wenn die LDL´s durch aggressive Sauerstoffmoleküle oxidiert werden (Antioxidanzien wie z. B. Vitamin E schützen vor dieser Oxidation). Diese veränderten LDL-Partikel können in weiterer Folge auf die Zellwand zerstörend wirken und zu verstärkter Ablagerung führen.
Vor allem eine Kost mit einem hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren (v. a. in tierischen Fetten) kann zu einem Anstieg der LDL-Konzentration führen. - HDL (High Density Lipoproteins) - "gutes" Cholesterin: Die HDL weisen eine hohe Dichte (= viel Protein und wenig Fett) auf. Sie sind Gegenspieler von LDL, da sie für den Abtransport von Cholesterin aus den Zellen und Gefäßwänden, zurück zur Leber, zuständig sind. In der Leber wird dann das Cholesterin z. B. zu Gallensäuren abgebaut.
1. Regelmäßige Bewegung senkt den LDL- und erhöht den HDL-Spiegel. Sie sollten ca. 3 mal pro Woche jeweils mindestens 30 Minuten mäßig intensive Bewegung betreiben. Vor Beginn des Trainingsprogramms sollten Sie eine(n) Arzt/Ärztin konsultieren - er/sie kann Ihnen u.a. auch Tipps geben, welche Sportarten für Sie am geeignetsten sind und in welchem Pulsbereich Sie trainieren sollen (Die Pulsfrequenz-Formel: "180 - Lebensalter" dient nur als Anhaltspunkt!).
2. Wer mit dem Rauchen aufhört, kann seinen HDL-Spiegel bis zu 10 % erhöhen.
3. Durch eine konsequente Ernährungsumstellung lässt sich der Gesamtcholesterinspiegel um bis zu 15 % senken, dabei sind folgende Grundlagen zu beachten:
- Grundsätzlich gilt: weniger vom Tier und mehr von der Pflanze! (Tierische Fette sind reich an gesättigten Fettsäuren und Cholesterin.)
- Der Fettkonsum sollte maximal 30 % Ihrer konsumierten Gesamtenergiemenge ausmachen (bei 2200 kcal ca. 70 g Fett). Achten Sie darauf weniger "gesättigte Fette" aufzunehmen (diese können die LDL- und Triglyceridkonzentration im Blut erhöhen und sind vor allem enthalten in tierischen Produkten wie Fleisch, Wurstwaren, Butter, Käse sowie Schokolade), dafür aber mehr "einfach ungesättigte Fettsäuren" (Raps- oder Olivenöl) oder "mehrfach ungesättigte Fettsäuren" (Distel-, Sonnenblumen-, Maiskeim- oder Fischöl).
Wählen Sie fettarme Zubereitungsarten (wie dämpfen, dünsten). - Die tägliche Cholesterinaufnahme sollte maximal 300 mg betragen. Die nachfolgende Tabelle zeigt die Cholesteringehalte ausgewählter Lebensmittel auf:
Lebensmittel |
Energiegehalt (kcal/100g) |
Fett (g/100g) | Cholesterin (mg/100g) |
Milch, Joghurt (1,5 %) | 47 |
1,5 | 5 |
Emmentaler (45 %) |
383 | 29,7 | 90 |
Hüttenkäse (10 %) | 102 | 3 | 14 |
Topfen (20 %) | 106 | 5,1 | 17 |
Hühnerei | 155 | 11,2 | 400 |
Butter | 752 | 83,2 | 240 |
Diätmargarine | 722 | 80 | 0 |
Halbfettmargarine | 368 | 40 | 4 |
Weizenkeimöl | 896 | 99,5 | 0 |
Olivenöl | 896 | 99,6 | 0 |
Hirn (div. Tiere) | 282 | 9 | 2000 |
Kalbfleisch, mager | 92 | 0,8 | 70 |
Rindfleisch, mager | 106 | 1,7 | 60 |
Schweinefleisch, mager | 111 | 3 | 65 |
Huhn, Brust | 99 | 0,9 |