Allergien
Schilderungen über allergische Erkrankungen finden wir bereits in der Antike. Ende des 18. Jahrhunderts werden erstmals Beschreibungen über Heuschnupfen veröffentlicht.Von Pirquet, welcher erkannte, dass durch Antikörper Erkrankungen hervorgerufen werden können, wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Begriff "Allergie" erstmalig festgelegt.
Das Risiko eine Allergie zu entwickeln ist zum Teil genetisch verankert.
Allergieauslöser (Haare, Hautschuppen, Schimmelpilze, Pollen etc.) können mit der Luft auf die Haut, Schleimhäute und in die Atemwege gelangen bzw. mit der Nahrung oder durch einen Insektenstich aufgenommen werden.
Beim Erstkontakt mit dem Allergieauslöser, welchen der Körper als fremden Eindringling identifiziert, werden die körpereigene Abwehr aktiviert und Antikörper produziert - verschiedene Symptome zeigen sich jedoch erst bei neuerlichem Kontakt mit demselben Allergen.
Saisonale Allergene sind Pollen z. B. von Birke, Hasel, Erle, Gräsern, Getreide (Roggen) und Kräutern (Wegerich, Beifuß). Ganzjährige Allergene sind Hausstaubmilben, Tierhaare, Bettfedern, Latex, Schimmelpilze und Berufsallergene.
Eine sogenannte Pseudoallergie, welche durch eine Reihe von Chemikalien, Medikamenten oder Nahrungsmitteln (Nüssen, Thunfisch, Ananas etc.) ausgelöst werden kann, ist durch ähnliche Symptome wie eine allergische Reaktion gekennzeichnet. Der entscheidende Unterschied zur echten Allergie ist, dass bei der Pseudoallergie keine IgE-Antikörper im Blut nachgewiesen werden können.
Eine Kontaktallergie wird zumeist wenige Minuten nach der direkten Berührung mit dem Allergen ausgelöst und äußert sich durch ein scharf abgegrenztes Hautekzem an der betroffenen Stelle.
Wie macht sich eine Allergie bemerkbar?
Bei einer allergischen Reaktion werden aus einer (Mast-)Zelle gespeicherte Tröpfchen freigesetzt, die Histamin enthalten. Das Histamin löst dann die typischen Beschwerden einer Allergie aus, welche sich individuell unterschiedlich äußern:
- Nase: Juck- und Niesreiz, allergischer Schnupfen (klares und dünnflüssiges Sekret), Schwellung der Nasenschleimhaut (schlechtere Atmung)
- Augen: Juckreiz, tränende Augen und vor allem eine allergische Bindehautentzündung
- Bronchien: Husten, Pfeifen oder Brummen beim Ausatmen (hervorgerufen durch die krampfartige Verengung der Bronchien), Verengung der Luftwege durch Überproduktion des Bronchialsekretes, Bronchitis, schwere Atemnotanfälle im Sinne eines Asthma bronchiale
- Verdauungstrakt: Durchfälle (Kuhmilchallergie), Erbrechen, Zungenbrennen, Halskratzen, Juckreiz am Gaumen und Hals, Sodbrennen, Gastritis, Zwölffingerdarm- oder Dünndarmentzündung
- Haut: Quaddeln, rote Flecken, Schwellungen, ausgedehnte entzündliche Veränderungen mit nässenden Flecken und Ablösung der obersten Hautschichten
- Kreislaufsystem: Blutdruckabfall, Herzrasen, anaphylaktischer Schock (schwerste Formen enden mit Kreislaufversagen und Atemstillstand)
Pollenallergie: Pollen sind männliche Keimzellen von Blütenpflanzen. Sie werden von der Pflanze freigesetzt und durch Insekten oder Wind verbreitet. Letztendlich allergieauslösend ist ein bestimmtes Eiweißmolekül der Pollen.
In Österreich werden 3 wichtige Blüteperioden unterschieden:
- Blüteperiode 1 - Baumblüten: z. B. Birke, Erle, Hasel (ca. Mitte März bis Mitte April). Baumpollenallergiker leiden häufig zusätzlich unter Nahrungsmittelallergien gegen botanisch verwandte Lebensmittel (= Kreuzallergie) z. B. Äpfel, Nüsse, Nektarinen/Pfirsiche, Karotte (roh), Sellerie, Kiwi ·
- Blütenperiode 2 - Gräser- und Getreideblüten: Von ihr sind die meisten Pollenallergiker betroffen. Die Belastung ist bei Schönwetter stärker (ca. Frühsommer: Mai bis Juli). Kreureaktionen gegenüber Tomaten, Getreide, Hülsenfrüchten (Sojabohne, Erdnuss) sind möglich
- Blütenperiode 3 - Kräuterblüten: In Österreich dominiert die Allergie gegen Beifuss und Ragweed. Auch hier kommt es häufig zu Überempfindlichkeit gegen bestimmte pflanzliche Nahrungsmittel (Kreuzallergie) wie z. B. Sellerie, Karotte, div. Gewürze und Kräuter (Anis, Pfeffer, Oregano, Fenchel, Kümmel, Koriander, Kren, Currymischungen, Kamille, Paprika) (ca. (Spät)Sommer/Herbst: Juli bis September) ·
TIPPS:
- Der Pollenflugkalender (z. B. erhältlich in Ihrer Apotheke), der ORF-Teletext oder das Internet informieren Sie über den Pollenflug.
- An sonnigen, windigen Tagen sollten Sie den Aufenthalt im Freien meiden und Fenster sowie Türen geschlossen halten (beachten Sie, dass nach einem Regenguss die Pollenkonzentration in der Luft besonders hoch ist!). Treiben Sie während der kritischen Zeit im Freien keinen Sport.
- Bevorzugen Sie Laubwälder für einen Spaziergang im Freien, denn Blätter sind gute Pollenfilter.
- Meiden Sie frisch gemähte(n) Wiesen/Rasen.
- Pollen haften am Körper, an der Kleidung und an den Haaren: Es empfiehlt sich deshalb täglich die Kleidung zu wechseln, sich vor dem Schlafen gehen die Haare zu waschen und sich zu duschen. Trocknen Sie Ihre Wäsche nicht im Freien.
- Schlafen Sie nicht bei offenem Fenster.
- Sonnenbrillen halten zum einen Pollen von den Augen fern und schützen zum anderen die bereits irritierte Augenschleimhaut, welche während der allergischen Reaktion lichtempfindlicher ist als sonst.
- Kein Alkohol: Durch Alkohol werden die Gefäße durchlässiger wodurch die Pollenallergene leichter in die Blutbahn gelangen können.
- Böden und Möbel sollten regelmäßig feucht gewischt werden; Staubsaugen Sie mit Pollenfilter.
- In schlimmen Fällen ist im Auto der Einbau eines Pollenfilters zu empfehlen. Dieser muss jedoch jährlich gewechselt werden.
- Vermeiden Sie Kreuzallergien durch entsprechende Lebensmittelauswahl (siehe oben).
- Den Nasenspray immer in aufrechter Körperhaltung anwenden. Der Sprühkopf sollte nicht zu weit in die Nase eingeführt werden, da die Wirkstoffe sich in der Nase verteilen müssen (und nicht im Nasen-Rachen-Raum wie z. B. bei normalem Schnupfen).
- Bagatellisieren Sie Heuschnupfen nicht und begeben Sie sich so früh als möglich in ärztliche Behandlung.
- Bei Erwachsenen: Sellerie, Karotte, Kuhmilch, Käse, Hühnerei, Paprika, Peperoni, Schalentiere, Erdbeeren und Nüsse.
- Bei Kindern: Kuhmilch, Hühnerei, Soja, Nüsse, Fisch, Erdbeeren und Weizenmehl.
Zu beachten ist, dass manche Lebensmittel selbst Histamin enthalten. Bei Histaminempfindlichkeit (= mangelnder Histaminabbau im Körper) sollten prinzipiell Lebensmittel, die einen "Gärprozess" durchlaufen gemieden werden (z. B. Sauerkraut). Im speziellen sollte aiuf Rotwein, Sekt, Konserventhunfisch, Hart- und Schnittkäse, Salami, Ketchup etc. verzichtet werden. Vitamin B6-Präparate können Linderung verschaffen - fragen Sie dazu Ihre(n) Arzt/Ärztin oder ApothekerIn.
TIPPS:
- Lassen Sie austesten, auf welche Lebensmittel Sie allergisch reagieren und meiden Sie dann deren Genuss. Nutzen Sie Alternativen z. B. statt Kuhmilch: Schafmilch-, Ziegenmilch oder Sauermilchprodukte.
- Achten Sie auf die Deklaration der Lebensmittel.
- Beispiele für allergenarmes Kochen: Verwenden Sie keine Fertigprodukte, kochen Sie nach einfachen Grundrezepten, erstellen Sie eine "Erlaubtliste" und achten Sie auf eine nährstoffschonende Zubereitung (z. B. dämpfen, dünsten, garen). Weitere Tipps sowie Kochrezepte finden Sie im APOnet (www.aponet.at)
Insektengiftallergie: Die Gifte (bzw. die darin enthaltenen Eiweiße) von Bienen und Wespen lösen am häufigsten eine Allergie aus. Sekunden bzw. Minuten nach dem Stich kommt es häufig zu Atemnot und rund um die Einstichstelle sowie im Gesicht und am Hals treten starke Schwellungen und allgemeine Hautrötung auf. Im Extremfall kann es zu einem anaphylaktischen Schock kommen (gekennzeichnet durch z. B. heftige Atembeschwerden, Schwächegefühl, Hitzewallungen, Brennen und Jucken an den Handflächen und Fußsohlen).
Verhalten bei Stichen: Die verschriebenen Medikamente sofort einnehmen, den Stachel schnell entfernen und die Einstichstelle kühlen. Verständigen Sie eine(n) Arzt/Ärztin, wenn sich der Zustand verschlechtert.
TIPPS:
- Führen Sie immer ein Notfallset (v. a. vom Arzt verordnete Medikamente) mit sich!
- Vermeiden Sie hektische Bewegungen in der Nähe von Bienen und Wespen.
- Meiden Sie blühende Blumen und Bäume sowie Fallobst.
- Verzehren Sie im Freien keine (Süß)Speisen.
- Trinken Sie nicht aus undurchsichtigen Gefäßen (z. B. Aludosen); verwenden Sie einen Trinkhalm.
- Gehen Sie nicht barfuß.
- Meiden Sie Parfums, Haarspray oder stark parfümierte Pflegeprodukte.
Schimmelpilzallergie: Auslöser sind die Sporen (Samen) der Schimmelpilze, welche über die Luft übertragen und anschließend eingeatmet werden. Derzeit sind rund 20 bis 30 Schimmelpilzarten bekannt, die eine solche Allergie auslösen können. Schimmelpilze wachsen überall dort, wo es feucht und warm ist und organisches Material (z. B. Nahrung) vorhanden ist. Schimmelpilze findet man z. B.:
- In der Natur: Kompost, Biotonne, Brennholzstapel - insbesondere in Monaten mit feuchtem Klima und häufigem Wetterwechsel.
- In Wohnungen/Innenräumen: feuchte Mauern, feuchte Stellen hinter Tapeten, Textilien, Holzverschallungen und Kachelwänden, Matratzen, Polstermöbel, Blumenerde sowie mangelhaft gewartete Luftbefeuchter.
- In Nahrungsmitteln: gelagertes oder verdorbenes Obst/Gemüse, Nüsse, Getreide und Getreideprodukte, Fruchtsäfte, Marmeladen.
- Lüften Sie ausreichend (die Luftfeuchtigkeit sollte bei ca. 50 % liegen).
- Achten Sie auf Stockfleckenbildung hinter Schränken, Kacheln und Holzverkleidungen.
- Kaufen Sie Lebensmittel frisch und vermeiden Sie lange Lagerzeiten.
- Lagern Sie, insbesondere in der warmen Jahreszeit, Obst und Gemüse im Kühlschrank.
- Lassen Sie Küchenabfälle nicht liegen und entleeren Sie regelmäßig - am besten täglich - sowohl Ihren Bio- als auch Restmüll.
- Achten Sie darauf, dass sich auf der Erde Ihrer Zimmerpflanzen kein Schimmel bildet.
- Warten und reinigen Sie regelmäßig Klimaanlagen und Luftbefeuchter.
TIPPS:
- Meiden Sie Tiere, auf die Sie allergisch reagieren.
- Waschen Sie sich nach Tierkontakt die Hände.
- Kinder mit Tierhaarallergie sollten in der Schule nicht neben Tierbesitzern sitzen.
- Falls Sie trotz Allergie ein Haustier halten, sollten Sie:
Wände, Holzwerk und Fußböden regelmäßig mit feuchtem Tuch wischen,
Bettwäsche verwenden, die häufig gewaschen werden kann,
das Tier in gewissen Abständen waschen und sich regelmäßig in einer Allergieambulanz untersuchen lassen um den Verlauf der Allergie zu verfolgen.
Hausstaubmilbenallergie: Die winzigen, eiweißhaltigen Kotballen der Milben sind die eigentlichen Allergieauslöser. Hohe Luftfeutigkeit und Temperaturen von über 22°C schaffen für Milben optimale Lebensbedingungen. Hauptsächlich siedeln sich Milben in Bettdecken, Kopfkissen, Matratzen, Polstermöbeln, Teppichen sowie Teppichböden an.
TIPPS:
- Verwenden Sie Bettzeug für Allergiker und waschen Sie dieses regelmäßig bei mindestens 60°C. Die Matratzen sollten mit milbendichten Überzügen versehen werden.
- Lüften Sie regelmäßig und achten Sie auf eine optimale Luftfeuchtigkeit von ca. 50 % (keinen Luftbefeuchter aufstellen!).
- Ledermöbel sind unproblematisch und wären daher zu bevorzugen.
- Kaufen Sie Polstermöbel mit abnehmbaren und waschbaren Überzügen, wählen Sie einen Fußbodenbelag, der leicht zu reinigen ist.
- Meiden Sie weitgehend Teppichböden. Falls Sie darauf nicht verzichten wollen, sollten Sie halbjährlich den Boden mit einem "akariziden Mittel" (erhältlich in Ihrer Apotheke) behandeln.
- Plüschtiere kann man von Milben befreien, indem man sie zuerst 24h ins Kühlfach legt und anschließend kurz schleudert oder bei über 60°C wäscht.
- Vermeiden Sie Staubfänger wie z. B. Velour, Vorhänge oder offene Bücherregale.
- Ideale Urlaubsgebiete für Allergiker liegen über 1.200 m Seehöhe.
- Vorsicht! Es kann bei Weich- und Krustentieren (z. B. Muscheln, Hummer, Langusten, Garnelen) zu einer Kreuzallergie kommen.
- Spezielle, in der Apotheke erhältliche Präparate, reduzieren rasch und zuverlässig Milben.
TIPPS:
- Sonnendichte Kleidung (z. B. Baumwoll-T-Shirt) und eine Kopfbedeckung bieten Schutz vor der Sonne (v. a. Gesicht, Hals, Handrücken und Dekolleté).
- Meiden Sie die Mittagssonne.
- Fragen Sie Ihre(n) Arzt/Ärztin oder ApothekerIn bei welchen Medikamenten es zu Wechselwirkungen mit UV-Strahlen kommen kann.
- Parfums oder Kosmetika sollten während des Sonnenbades nicht aufgetragen werden.
- In der Apotheke erhalten Sie spezielle Sonnengele, Sunblocker, Sonnenschutz mit UVA-Filter, kühlende Gele sowie Sonnencremen, die nur 1x/Tag aufgebracht werden müssen.
- ß-Karotin, Calcium, Vitaminpräparate und Antihistaminika können begleitend eingesetzt werden - erkundigen Sie sich diesbezüglich bei Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin bzw. ApothekerIn.
- Erkundigen Sie sich bei Ihrem(r) Hautarzt/-ärztin, ob die sogenannte PUVA-Methode bei Ihnen angewendet werden kann. Hierbei wird die Haut mittels einer bestimmten Substanz (Pesoralen) und gezielter UV-Bestrahlung gebräunt. Die Haut ist dann ausreichend vorbereitet und geschützt.
Kontaktallergie: Wird eine allergische Reaktion durch direkte Berührung des Allergens (z. B. Metall mit Nickellegierung) ausgelöst, spricht man von einer Kontaktallergie. Die allergische Reaktion macht sich zumeist nach wenigen Minuten bemerkbar und tritt scharf begrenzt an jenen Hautstellen auf, die in direktem Kontakt mit dem Allergen standen (allergisches Kontaktekzem).
Bei ständigem Allergenkontakt kann sich ein chronisches Hautekzem, begleitet von entzündlichen Hautverdickungen, starker Verhornung etc. bilden.
TIPPS:
- Meiden Sie jeglichen Kontakt mit dem Allergen.
- Verwenden Sie Schutzhandschuhe oder Hautschutzsalben (erhältlich in der Apotheke).
- Zur Unterstützung der Hautpflege sollten Sie seifenfreie Produkte sowie adstingierende und rückfettende Bäder verwenden. Stellen Sie nach jedem Waschvorgang den Hautschutzmantel, durch Verwendung entsprechender Produkte (rückfettende Öle, Salben, etc.) wieder her. In Ihrer Apotheke berät man Sie gerne über entsprechende Produkte.
- Hautekzeme müssen mit speziellen Medikamenten behandelt werden (fragen Sie dazu Ihre(n) Arzt/Ärztin).
TIPPS:
- Meiden Sie sämtliche Produkte, die aus Latex hergestellt sind bzw. eine Latexbeimengung enthalten und meiden Sie die oben genannten Lebensmittel, die ebenso eine allergische Reaktion hervorrufen können.
- Ekzeme sollten Sie medizinisch durch Ihre(n) Arzt/Ärztin behandeln lassen.
- Informationen zu Hautpflegeprodukten erhalten Sie bei Ihrem(r) ApothekerIn.
Um aus den mehr als 20.000 bisher wissenschaftlich bekannten Allergenen das für den Patienten zutreffende Allergen herauszufinden, bedarf es aufwendiger Diagnosemethoden:
- Die Krankheitsvorgeschichte (Anamnese) kann bereits wertvolle Hinweise über den möglichen Allergieauslöser liefern. Häusliche und berufliche Umwelt, psychosoziales Umfeld sowie Lebens- und Ernährungsgewohnheiten sind dabei zu berücksichtigen. Bedeutsam ist die Feststellung des Krankheitsbeginns und der Zeitpunkt des vermutlich ersten Allergenkontaktes.
- Die Grundlage der Allergiediagnostik stellen die verschiedenen Hauttests (Prick-, Scratch-, Pflaster- und Reibtest) dar. Dabei werden mögliche Allergene auf die Haut aufgebracht und beobachtet, ob eine allergische Reaktion (Pusteln, Quaddeln) an der Kontaktstelle auftritt. Da Antihistaminika oder Kortikosteroide das Ergebnis verfälschen können, sollte auf deren Einnahme schon 5 Tage vor dem Test verzichtet werden.
- Mit Hilfe von Bluttests kann man spezifische IgE-Antikörper nachweisen.
- Bei der Nachanamnese wird nochmals geprüft, ob das Ergebnis mit den Lebensumständen des Patienten zusammenpasst (Ist er dem Allergen überhaupt ausgesetzt? Passen die Symptome zum Testergebnis? etc.).
- Im Provokationstest wird das klinische Symptom (Bindehautentzündung, Asthma, Hautausschlag etc.) durch weitgehende Nachahmung der "natürlichen Bedingungen" nachgestellt (z. B. werden Pollenallergene in die Atemwege geblasen).
Allergenkarenz:
Das Meiden des Kontaktes mit dem Allergen (Lebensmittel, Chemikalien, Medikamente etc.), welches die Beschwerden hervorruft, ist die beste und sicherste Therapiemethode. Voraussetzung ist zunächst eine umfassende Allergiediagnostik (siehe oben). Eine Karenz ist nicht immer leicht durchzuführen, insbesondere bei Allergenen in der Luft (Pollen, Schimmelpilze).
Vorbeugende Mittel und örtliche Behandlung:
Vorbeugende Maßnahmen werden vor allem bei allergischen Atemwegserkrankungen der Nase und Bronchien sowie bei Augenbeschwerden mit Erfolg eingesetzt (z. B. Nasenspray, Augentropfen, homöopathische Globuli). Die örtliche Behandlung stützt sich vor allem auf sogenannte Antihistaminika, die in der Lage sind, die entzündliche Wirkung zu vermindern. (Vom(n) Arzt/Ärztin verschriebene Kortisonsalben bzw. -spritzen haben sich zur Behandlung akuter Hautreaktionen bewährt.)
Da die Wirkung dieser Medikamente zumeist sehr rasch eintritt und die Nebenwirkungen gering sind, werden sie nicht nur im Bedarfsfall, sondern auch in der Langzeitbehandlung eingesetzt. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Ihre(n) Arzt/Ärztin bzw. ApothekerIn!
Medikamentöse Behandlung akuter Beschwerden:
Eine medikamentöse Therapie sollte erst dann zum Einsatz kommen, wenn alle Möglichkeiten der Karenz ausgeschöpft sind. Auch hier finden in erster Linie Antihistaminika, Kortisonpräparate und begleitende Therapeutika Anwendung:
- Moderene Antihistaminika machen, im Gegensatz zu früher, gar nicht oder nur geringfügig müde, weiters haben sich auch die Wirksamkeit und die Wirksamkeitsdauer verbessert.
- Kortisontabletten finden vor allem bei akuten allergischen Reaktionen Anwendung. Ihr(e) Arzt/Ärztin entscheidet über die richtige Dosierung.
- Bei einem "allergischen Schock" bedarf es nicht nur der Therapie mit Antihistaminika, sondern auch der Zufuhr von Adrenalin in Form einer Injektion bzw. eines Sprays. Situationsabhängig werden u. a. Kortison sowie kreislaufunterstützende Maßnahmen angewandt.
„Spezifische Immuntherapie - Hyposensibilisierung“:
- Bei der subcutanen Immuntherapie (Impfung) werden dem Allergiker, über einen Zeitraum von ca. 2 – 3 Jahren, das/die betreffende/n Allergen/e in steigender Dosis unter die Haut gespritzt. Dadurch kann im Laufe der Zeit eine Schwächung der Allergie erreicht werden.
- Bei der sublinguale Immuntherapie müssen sich die Patienten selbst mehrmals pro Woche einige Tropfen der speziellen Allergenlösung unter die Zunge träufeln. Diese Methode hat sich schon im Kampf gegen Pollen-, Hausstaub- und Katzenhaar-Allergie bewährt. In der Regel hat sich der Körper nach 3 Jahren an das Allergen "gewöhnt".
- Die Gräsertablette kann bei Gräserallergikern eingesetzt werden. Der/die Betroffene muss 1-mal täglich eine Tablette unter der Zunge zergehen lassen. Die Allergiesymptome können durch diese Therapie deutlich vermindert werden.