Schwangerschaft
Der Fetus isst, trinkt und raucht mit Ihnen. Ihr Kind ist während der Schwangerschaft vollständig von Ihnen abhängig. Sie versorgen es mit den notwendigen Nährstoffen und Sauerstoff. Es spürt Ihre Freuden, aber auch Ihre Ängste und Sorgen. Es geht mit Ihnen auf Reisen, in Ihre Arbeit und macht mit Ihnen Sport. Natürlich leidet es auch mit, wenn Ihnen körperliche & psychische Probleme zu schaffen machen.
- die Östrogene
- das Gelbkörperhormon (Gestagen)
- und in geringen Mengen männliche Hormone (z. B. Testosteron).
Anzeichen und Berechnung der Schwangerschaft
Das Ausbleiben der Menstruation gilt als erstes Anzeichen für eine Schwangerschaft; wenn zugleich Brustspannungen und morgendliche Übelkeit hinzukommen, ist eine Schwangerschaft sehr wahrscheinlich. Ein Schwangerschaftstest (Apotheke oder Gynäkologe/In) verschafft letztendlich Klarheit.
Eine Schwangerschaft dauert insgesamt 40 Wochen. Die Dauer der Schwangerschaft wird vom ersten Tag der letzten Menstruation berechnet. Sollte dies beispielsweise der 1. Mai sein, zählen Sie eine Woche hinzu - ergibt 8. Mai. Jetzt ziehen Sie 3 Monate ab und bekommen das Datum der Geburt, in diesem Fall der 8. Februar. Je regelmäßiger Ihre Blutungen stattfinden, desto genauer ist der Geburtstermin zu bestimmen.
Mutter-Kind-Pass - Ein wichtiges Vorsorgeinstrument
Die regelmäßige Untersuchung der Schwangeren und des Kindes, zu den im Mutter-Kind-Pass vorgesehenen Zeiten, gewährleistet die bestmögliche Vorsorge für Mutter und Kind. Dadurch können Erkrankungen und Entwicklungsstörungen rechtzeitig erkannt und behandelt werden.
Ziel ist es, schon während der Schwangerschaft frühzeitig Probleme wie Infektionen, Bluthochdruck, Blutgruppenunverträglichkeit oder Zuckerkrankheit der Mutter aufzudecken und zu behandeln.
Die Untersuchungen sind kostenlos und werden bei niedergelassenen praktischen ÄrztInnen, FachärztInnen und Elternberatungsstellen durchgeführt.
Die umfassende Mutter-Kind-Vorsorge sollte von allen Eltern in Anspruch genommen werden.
Ausgewählte natürliche Hausmittel gegen Beschwerden in der Schwangerschaft
- Vorbeugung gegen Schwangerschaftsstreifen
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- Bauch, Brust (nicht Brustwarze) und Oberschenkel nach dem Baden und Duschen mit ein paar Tropfen Weizenkeimöl einmassieren und anschließend die Haut mit den Fingerspitzen zupfen - dadurch kann das Öl tiefer in die Haut aufgenommen werden. Zusätzlich sollten Sie 1x täglich Mandelöl oder spezielles Babyöl verwenden. Ihr(e) ApothekerIn berät Sie diesbezüglich sehr gerne.
- Brustpflege
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- Um die Brustwarzen auf das Stillen vorzubereiten können Sie diese jeweils nach dem Baden/Duschen vorsichtig mit einem Handtuch abreiben. Die Brustwarzen sollten mehrmals täglich zusammengedrückt und herausgezogen werden. Massieren Sie Wenn trockene oder aufgesprungene Brustwarzen z. B. mit einigen Tropfen Johanniskrautöl ein. Falls Sie Flach- oder Hohlwarzen haben, so ist das kein Grund nicht zu stillen - versuchen Sie mehrmals täglich die Brustwarze herauszumassieren. Hilfreich sind ebenso Brusthütchen und Brustwarzenformer aus Ihrer Apotheke.
- Übelkeit und Erbrechen sind die häufigsten Beschwerden in den ersten Monaten der Schwangerschaft:
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- Nehmen Sie mehrere kleine, vor allem kohlenhydratreiche Mahlzeiten (z. B. Banane, Brot, Reiswaffeln natur, Knäckebrot) zu sich.
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- Trinken Sie über den Tag verteilt ausreichend, möglichst ungesüßten Früchte- oder Kräutertee, kohlensäurearmes Mineralwasser, Trinkwasser oder verdünnte Fruchtsäfte (100 % Fruchtanteil) am besten ohne Zuckerzusatz.
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- Vermeiden Sie fettreiche Speisen (v. a. Weichkäsesorten wie Camembert, Brie; Eier), stark gewürztes Essen, Alkohol, Koffein.
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- Akupunktur bzw. Akupressur können bei starker Übelkeit Linderung verschaffen.
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- Homöopathische Tropfen, Tees, Globuli oder das Sea-Band aus Ihrer Apotheke können helfen.
- Sodbrennen entsteht durch Druck der wachsenden Gebärmutter auf den Magen:
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- Meiden Sie üppige, vor allem fettreiche Mahlzeiten. Kaffee oder Süßigkeiten regen die Säureproduktion an und sollten deshalb nur in Maßen genossen werden.
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- Ein Glas Milch, ein paar Mandeln oder eine geriebene rohe Kartoffel können die Beschwerden lindern.
- Wassereinlagerungen - besonders an den Händen und Füßen - kommen v.a. in der Spätschwangerschaft und bei warmen Wetter vor:
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- Essen Sie vermehrt Reis, Kartoffeln und Obst sowie Salatgurken.
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- Verwenden Sie statt Salz zum Würzen Salatkräuter oder etwas Meerrettichsoße.
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- Homöopathische Arzneimittel und Schwangerschaftstees - erhältlich in Ihrer Apotheke - können helfen.
- Eisenmangel kann durch die vermehrte körperliche Belastung sowie Umbauvorgänge in der Schwangerschaft entstehen. Eisen ist Bestandteil der roten Blutkörperchen und verantwortlich für die Sauerstoffversorgung.
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- Essen Sie Lebensmittel, die Eisen liefern (z. B. mageres Rind-, Lamm-, Kalb- oder Schweinefleisch, Wild, Kabeljau, Spinat, Hirse, Naturreis, Petersilie, Knäcke- oder Vollkornbrot, Amaranth, Bäckerhefe) und kombinieren Sie diese mit Vitamin C (z. B. Paprika, Zitrusfrüchte, Broccoli), da dieses die Eisenaufnahme verbessert.
- Gegebenenfalls ist die Einnahme von Eisenpräparaten zu empfehlen, welche Ihnen Ihr/e GynäkologIn verordnen wird.
- Hämorrhoiden
- Ernähren Sie sich ballaststoffreich und trinken Sie ausreichend Flüssigkeit (acht bis zehn Gläser pro Tag).
- Bewegen Sie sich regelmäßig.
- Beckenbodenübungen sowie Stützstrümpfe beugen Hämorrhoiden vor.
- Gegebenenfalls helfen Abführmittel aus der Apotheke.
- Verstopfung (Obstipation):
- · Nehmen Sie ausreichend Ballaststoffe zu sich (enthalten vor allem in Gemüse, Obst, Vollkornprodukten) und trinken Sie reichlich Flüssigkeit dazu.
- · Milchzucker, Joghurt mit Leinsamen oder Weizenkleie sowie über Nacht in Wasser eingeweichte Dörrpflaumen können die Verdauung anregen.
- · Schokolade, Weißmehlprodukte und schwarzer Tee in Maßen essen.
- · Magnesiumpräparate, Lactulose oder Sorbitol aus der Apotheke unterstützen die Verdauungstätigkeit.
Das Ausmaß einer möglichen Schädigung ist zum größten Teil durch das Alter des Embryos sowie die Dosierung des Medikaments bestimmt:
- Medikamente, die bis zum 20. Tag nach der Empfängnis eingenommen werden, wirken nach einem Alles-oder-Nichts-Prinzip, d.h. es kommt entweder zu einer Fehlgeburt oder zu gar keiner Schädigung.
- In der 3. - 8. Woche werden die Organe des Kindes gebildet. In dieser Zeit ist das Kind am stärksten gefährdet.
- Medikamente, die im 2. oder 3. Schwangerschaftsdrittel gegeben werden, können das Wachstum und bereits bestehende Funktionen des Kindes negativ beeinträchtigen.
- Fieber und Schmerzen: Nehmen Sie Medikamente mit Paracetamol oder Acetylsalicylsäure nur nach Absprache mit Ihrem(r) Arzt/Ärztin ein.
- Verstopfte Nase: Mittel der Wahl ist hier eine Inhalation mit physiologischer Kochsalzlösung (in der Apotheke anfertigen lassen).
- Husten: Präparate auf Thymian- oder Efeubasis (schleimlösend). Dazu sollten Sie den ganzen Tag über ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen.
- Bakterielle Entzündungen der Atemwege: In der Schwangerschaft haben sich Penicilline gut bewährt. Wenn diese für die Therapie ungeeignet sind, finden beispielsweise Cephalosporine und Makrolide Anwendung. Tetracykline und Chinolone sind in der Schwangerschaft verboten!
- Altbekannte Präparate sollten gegenüber neuen Arzneimitteln bevorzugt werden, weil für diese mehr Erfahrungen über ein mögliches reproduktionstoxikologisches Risiko vorliegen.
- Wenn möglich sollte eine Monotherapie angestrebt werden.
- Die Anwendungsdauer und die Dosierung eines Medikamentes sind so niedrig wie möglich zu halten.
Gewichtszunahme und Lebensstil in der Schwangerschaft
Der Anstieg des Körpergewichtes unterliegt großen individuellen Schwankungen. Als normal wird eine Gewichtszunahme zwischen 9 und 18 kg angesehen.
Ab der ca. 10. Schwangerschaftswoche setzt eine deutliche Gewichtszunahme ein. Das am Ende resultierende Gewicht setzt sich aus Fötus, Fruchtwasser, Plazenta, mütterlichem Fettdepot, erhöhtem Körperwasser (Blut, Gewebeflüssigkeit) und der Zunahme von Gebärmutter und Brustgewebe zusammen:
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10. Woche
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20. Woche
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30. Woche
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40. Woche
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Körpergewicht
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650 g
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4.000 g
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8.500 g
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12.500 g
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Fötus
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5 g
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300 g
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1.500 g
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3.300 g
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Plazenta
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20 g
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170 g
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430 g
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650 g
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Fruchtwasser
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30 g
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250 g
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600 g
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800 g
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Gebärmutter
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135 g
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585 g
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810 g
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900 g
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Brustgewebe
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34 g
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180 g
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360 g
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405 g
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Blutvolumen
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100 g
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600 g
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1.300 g
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1.200 g
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Quelle: Elmadfa, I.; Leitzmann, C. (1998): Ernährung des Menschen. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
Das Wichtigste vorweg: Sie sollen nicht für 2 essen! In der Schwangerschaft wächst der Bedarf an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen im Verhältnis zum Energiebedarf überdurchschnittlich an. Das heißt, dass pro Kalorie mehr von diesen "Wirkstoffen" aufgenommen werden muß. Diesem Anspruch können Sie durch eine ausgewogene, vor allem pflanzenbetonte und möglichst naturbelassene Ernährung gerecht werden.